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Colca Canyon - wieder einmal wandern

Uff.. Sport ist Mord, oder?

Aber von Anfang an:

Zuerst wollte ich eigentlich gar nicht in den Colca Canyon, weil ich zu faul war. Aber dann traf ich ja auf Sien & Sabine in Huacachina und konnte mir vorstellen, die Wanderung mit ihnen zu machen. Mit Freunden ist immer alles besser. Wir wollten ohne Tour gehen, wovon uns zwar von allen Seiten abgeraten wurde („ihr könntet euch ja verlaufen!“), wozu wir aber viel Informationen im Internet fanden, die uns Sicherheit gab. Ausserdem fragten wir im Hostel nach und bekamen promt noch eine Karte, die unser GPS unterstützen sollte. Der Colca Canyon ist tiefer als der Gran Canyon in den USA; einige Quellen sagen, es sei der zweittiefste Canyon der Welt.


Wir machten uns also um 7 Uhr auf den Weg an den Rand des Canyons und somit den Anfang der Wanderung. Schon hier war die Aussicht atemberaubend! So massive Berge habe ich glaubs noch nie gesehen. Nach dem obligatorischen kleinen Fotoshooting begannen wir unseren Abstieg. Doch vorher mussten wir noch den „Eintritt“ bezahlen, 70 Soles (ca. 23 CHF). Wieso auch immer..

Der erste Teil war voll easy, einfach den Hang hinab. Wir sprachen über TV-Shows, Jungs, und andere spannende Themen. Unten angekommen, überquerten wir eine Brücke und waren plötzlich wie in einer anderen Welt. Auf dieser Seite gibt es nämlich viel mehr Vegetation (Bäume, Kakteen, Wasser), während es auf der ersten Seite völlig steinig und trocken ist.

Nach total vielleicht 3.5/4 Stunden gelangen wir an einen weiteren Hang, den wir erklimmen mussten, um ins nächste Dörfchen zu gelangen. 400 Meter Höhenunterschied. Sabine lief hoch, als würde sie dies jeden Tag tun, während Sien und ich nur noch keuchten. Doch wir schafften es, und wenig später fanden wir uns in einem kleinen Restaurant wieder (eigentlich eher ein privates Haus, wo die Leute essen kommen). Wir assen überraschend gut und waren gestärkt für den restlichen Weg des ersten Tages. Stärken mussten wir uns aber eigentlich gar nicht, da es nur noch geradeaus und nach unten ging. Um halb 3 kamen wir in der Oase Sangalle an, die unten im Tal liegt. Unser Hostel hatte ein Swimming Pool, das wir noch kurz genossen, bevor dann um 15:20 die Sonne schon hinter dem Berg verschwand.


Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Kartenspielen und Abendessen. Sabine fühlte sich leider nicht so gut, sie hatte Kopfschmerzen. Wir gingen alle früh ins Bett, denn am nächsten Tag „mussten“ wir um 4 Uhr aufstehen!

Heute stand nämlich der Aufstieg auf dem Plan. Das ist alles - nur den Berg vor der Oase wieder nach oben. 4 Kilometer Weg. Aber leider auch über 1000 Höhenmeter. Wenn wir also nicht in der Sonne bruzeln wollten, mussten wir uns um 4:30 auf den Weg machen. Die erste Hälfte ging besser als gedacht. Die Sterne am Himmel und Taschenlampen aller Gruppen unter uns gab dem Ganzen eine noch abenteuerlichere Stimmung. Sabine war nach kurzer Zeit wieder ausser Sichtweite, aber zum Glück hatte ich ja Sien. Anfangs hatte ich Probleme mit der dünnen Luft; ich bekam fast keine. Ein Coca-Zältli (oder dessen Placeboeffekt?) half dagegen. Wir überholten mehrere Leute, was wir uns nach unserem gestrigen 400m-Aufstieg nie hätten vorstellen können. Doch bald kippte meine Stimmung. Es wurde immer steiler, und auf dem Weg lagen immer mehr Steine, die eine Art Treppe bildeten. Ich musste mir oft sagen, dass es bald vorbei sein würde, dass ich schon viel geschafft hatte, dass ich einfach nur einen Fuss nach dem anderen setzen musste. Es war wirklich sehr hart. Ich dachte an die Nachtwanderung in Panama auf den Vulkan Barú und fragte mich, wie zur Hölle ich 5 Stunden lang hinaufwandern konnte.

Aber alles hat zum Glück ein Ende, und kurz nachdem die ersten Sonnenstrahlen das Ende des Wegs berührt hatten, kamen wir endlich oben an. Zweieinhalb Stunden anstelle der dreienhalb, die im Internet stehen, brauchten wir.

Dann gab es leider noch einen blöden Zwischenfall: Sabine hat gemerkt, dass sie ihr Portemonnaie in der Oase verloren haben muss. Wir riefen an, blockten Karten, organisierten Zeugs, aber leider scheint es wie vom Erdboden verschwunden (oder gestohlen) zu sein. 


Einige Stunden später konnten wir unsere Sorgen vergessen, indem wir in die Thermalbäder in der Nähe gingen und hoffentlich unseren Muskelkater etwsd vorbeugten. Das haben wir uns verdient!

Sien, Sabine und ich
Sien, Sabine und ich

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