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Meine lange Reise von Bolivien nach Iguazu

Oh mann, was für eine Reise! Nach der Kälte in Bolivien wollte ich einfach nur noch nach Brasilien gelangen. Wegen der Umwelt und des Geldes wollte ich einen Flug vermeiden und kaufte ein Busticket von Uyuni nach Villazón. Es gäbe sogar einen Zug, aber der fährt nicht jeden Tag. In diesem Bus war ich die einzige Ausländerin. Klar, diese Route gehört nicht mehr zum „Gringo Trail“, der Touristenroute. Der Bus war ein richtiges Downgrade gegen die letzten paar Busse, in denen ich auf den grossen Sesseln mit einer Decke gut schlafen konnte. Dieses Mal hatte ich keine Decke. Die sechsstündige Busfahrt verbrachte ich deshalb mit Netflix und Musikhören, weil ich mich von der Kälte ablenken wollte und sowieso nicht hätte schlafen können. Als wir um 2 Uhr nachts ankamen, wünschte ich mir nur noch einen warmen Schlafplatz. Die Ticketverkäuferin hatte mir zwar gesagt, ich könne im Bus schlafen, bis die Grenze öffnen würde, aber dort war es mir eindeutig zu kalt. Glücklicherweise stand gegenüber der Busstation ein kleines Hotel, in dem ich ein unscheinbares Zimmer mit zwei Betten für ca. 7 CHF bekam. Mit all meinen Kleidern legte ich mich unter die Decken, bis ich gemütlich einschlief.
Sechs Stunden später stand ich auf und nahm mir ein Taxi zur Grenze zu Argentinien. Nachdem ich all meine Bolivianos in Pesos gewechselt und meinen Stempel bekommen habe, lief ich zur argentinischen Bushaltestelle und kaufte mir ein Ticket für den nächsten Bus nach Salta. In der warmen Sonne wartete ich nun am Busterminal, bis ich merkte, dass mein Bus Verspätung hatte. Nach einer Viertelstunde ging ich fragen, aber man schaute mich nur verdutzt an und sagte mir, dass der Bus schon vor einer Stunde abgefahren war. Da begriff ich plötzlich, dass Argentinien eine Stunde voraus war! Dabei waren die zwei Dörfchen nord-südlich ausgerichtet; niemals im Leben wäre ich draufgekommen, dass ich hier meine Uhr umstellen musste. Na gut, ich kaufte also ein neues Ticket, diesmal nach Tucuman, weil es von dort auch Direktbusse nach Iguazu, meinem Ziel, gab. Ich konnte gleich beide Tickets kaufen. Nachdem ich bei der einzigen Bank weit und breit nur 89 Franken abheben konnte und dabei 10 Franken Gebühren zahlen musste (unglaublich!), war ich froh, dass ich immerhin genügend Zeit hatte und einen gemütlichen Sitz im Bus hatte. Im Bus schlief ich ein bisschen, bis wir plötzlich alle um 1 Uhr nachts aus dem Bus zitiert wurden. Der Bus wurde durch einen riesigen Scanner geführt, und man erklärte mir, dass dies sehr oft an den Provinzgrenzen passiert, vor allem, weil dieser Bus hier von der Grenze kam. Glücklicherweise wurde in den Gepäckstücken nichts Auffälliges gefunden und so konnten wir bald wieder in die Wärme. Für den Rest der Fahrt stiegen noch dreimal ein paar Polizisten ein und kontrollierten ein paar der Tickets und IDs, aber ich wurde verschont. Durchschlafen war auf argentinischen Bussen also nicht wirklich möglich..
Dann kam ich, zum Glück mit einer Stunde Verspätung, um 5 Uhr morgens in Tucuman an. Ich vertrieb mir meine Zeit in der Kälte mit lesen, bis das erste Café aufging.

Der zweite Bus war genauso gut, sogar besser, da es nicht so viele Kontrollen gab. Und wir bekamen Snacks und einen Znacht. Leider rechnete ich nicht damit und war von meinen eigenen Snacks schon voll.. Aber egal. Wir spielten sogar Bingo mit dem ganzen Bus! Das war mal eine lustige Abwechslung.